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Ambulante Pflege - Emotionsarbeit

Emotionsarbeit - Die Last des Mitfühlens

Emotionsarbeit ist (bezahlte) Arbeit, bei der das Management der eigenen Gefühle erforderlich ist, um nach außen in Mimik, Stimme und Gestik ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck zu bringen, unabhängig davon, ob dies mit den inneren Empfindungen übereinstimmt oder nicht (Hochschild 1990).

Der intensive Kontakt mit den Pflegebedürftigen und die Gewissheit, anderen helfen zu kön-nen, ist für viele Pflegekräfte der entscheidende Grund in diesem Beruf zu arbeiten. Einen verzweifelten Patienten wieder aufzurichten ist möglicherweise anstrengend, kann aber ein positives Erlebnis der eigenen Arbeit sein.

Die Tätigkeit verlangt eine hohe Sozialkompetenz und emotionale Belastbarkeit. Pflegekräfte sind häufig die einzigen Bezugspersonen (einzige Gesprächspartner, einzige Vertraute) für die Pflegebedürftigen, das bedeutet, alle Sorgen und Freuden werden an den Mitarbeiter weiter-gegeben. Der enge Kontakt mit den Patienten und deren Angehörigen erfordert von den Beschäftigten ein hohes Maß an Mitgefühl und emotionaler Unterstützung. Es entstehen aber auch aufgrund der körpernahen und intimen Tätigkeiten, Gefühle wie Angst, Peinlichkeit, Abneigung und Aggression.

Die Pflegekräfte werden häufig von ambivalenten Gefühlen gequält, d.h. wenn die eigenen Gefühle mit dem geforderten Verhalten bzw. den erwünschten Erwartungen im Widerspruch stehen. Von den Beschäftigten wird dann erwartet, dass sie solche Emotionen gegenüber den Pflegebedürftigen kontrollieren und „zurückstellen“, um die fachlichen Anforderungen objektiv und kompetent zu erfüllen.

Die Herausforderung für die Pflegekraft ist es dann – trotz Widerspruchs der eigenen Gefühle (emotionale Dissonanz) – im inneren Gleichgewicht zu bleiben.

Der richtige Umgang mit den eigenen Emotionen ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit, der im beruflichen Alltag oft nicht ausreichend beachtet wird. Auf Dauer kann das zu emotionalen Überlastungen führen. Es ist wichtig, die eigenen Emotionen zu reflektieren und mit ihnen umzugehen (auch in schwierigsten Situationen), um nicht Gefahr zu laufen, auszubrennen und berufsunfähig zu werden. Die Gefahr eines Burn out Syndroms ist in sozialen Berufsgruppen hoch.

"Professionelle Gefühlsarbeit" (hohes Maß an Gefühlskontrolle) ist eine enorme Leistung und wird als Emotionsarbeit bezeichnet.

Bei der Fülle der zu verarbeitenden Gefühle und einem dauerhaft geforderten "Gefühlsmanagement" kommt es nicht selten zu berufsbedingten Auswirkungen, wie abnehmende berufliche Motivation, Aggressivität, Erkrankungen aufgrund dauerhaftem Stress, bis hin zu den Symptomen eines Burn out.


Vorbeugen und Nachsorgen

Die emotionalen Belastungen sind ebenso zu berücksichtigen wie die körperlichen Belastungen, denn sie können auch zu arbeitsbedingten körperlichen Erkrankungen und zu Unfällen führen.

Unterstützen Sie ihre Mitarbeiter und verhindern Sie emotionale Überbelastungen.

Es ist möglich, sich von den emotionalen Belastungen im Beruf zu distanzieren, Perspektiven bzw. Sichtweisen für sich zu entwickeln und neue Verhaltensweisen zu lernen.

In der Berufspraxis kann Supervision helfen mit den unerwünschten und belastenden Gefühlen umzugehen.

 
Hinweis:

Auch berufsbegleitende Fortbildungen und Seminare zur Erweiterung des Fachwissens führen zur Entlastung und stärken die sozialen Wahrnehmungs- und Handlungskompetenzen.

Wie kann das erreicht werden?

  • Regelmäßige Supervision und Arbeit an der Teamentwicklung
  • Kommunikationstraining
  • Organisationsberatung
  • regelmäßiger Austausch mit Kollegen
  • mitarbeiterfreundliche Arbeitszeiten für den notwendigen Ausgleich im privaten Umfeld
     

Zum Weiterlesen:

Emotionsarbeit kann gelernt werden

Service

Förderung