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Tipps für ein rückengerechtes Arbeiten

Beim Bewegen von Patienten sollten immer Arbeitstechniken angewendet werden, die sich am Wohlbefinden der Patienten orientieren und gleichzeitig die Pflegekräfte entlasten. Zu diesen Arbeitstechniken zählen unter anderem die Pflegekonzepte wie Bobath und Kinästhetik.

Arbeitsorganisation
Jeder Pflegebedürftige ist sehr individuell, sein Krankheitsbild, sein Gewicht, der geistige Zustand und die häusliche Umgebung. Alles Faktoren, die eine große Rolle für die eigene Belastung spielen. Folgende Punkte sollten vor Tätigkeitsbeginn berücksichtigt werden:

  • Beurteilung der Rahmenbedingungen
     
  • individuelle Ressourcen und Bewegungsabläufe des Pflegepatienten erkennen und berücksichtigen
     
  • Planung für den Einsatz von Hilfsmitteln
     
  • Absprache mit Patient / Angehörigen über eine sinnvolle Beschaffung der Hilfsmittel
     
  • wenn notwendig, Platz schaffen für einen gesunden Patiententransfer (kombinierte Dreh- und Hebebewegungen können so vermieden werden) in Absprache des Patienten / Angehörigen
     
  • ergonomische Arbeitsplatzgestaltung organisieren
     

Tipps für eine gute Arbeitsplatzgestaltung:

  • Beseitigen von Gefahrenquellen
  • Abkleben von hochstehenden Teppichkanten
  • Entfernen von Teppichläufern auf glattem Untergrund
  • Beseitigen oder abkleben von Kabeln auf dem Fußboden
  • Wegstellen von Gegenständen, die die Bewegungsfreiheit der Pflegekraft einschränken
  • optimale Lichtverhältnisse schaffen
     

Beschaffung (je nach Bedarf) von technischen Pflegehilfsmitteln z.B.

  • höhenverstellbares Bett
  • Rollstuhl
  • Lifter (Badewannen-, Bett- Treppenlifter)
  • Gehwagen
     

Beschaffung und Einsatz von "kleinen" Hilfsmitteln z.B.

  • Patientenaufrichter
  • Bettleiter
  • Anti-Rutsch Matte
  • Stecklaken
  • Drehplatte
     


Überzeugungsarbeit leisten
Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist in diesen Bereichen manchmal schwer möglich, denn die Maßnahmen sind begrenzt und es bedeutet Veränderung im gewohnten Umfeld des Pflegebedürftigen. Die Umsetzung muss mit dem Pflegebedürftigen bzw. den Angehörigen besprochen werden, denn jegliche Veränderungen sind Einschnitte in die Privatsphäre und bedürfen der Zustimmung. Dabei ist häufig Überzeugungsarbeit notwendig.

  • Argumente für die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen:
  • der Einsatz von Pflegehilfsmitteln garantiert Qualität in der Pflege
  • nur gesunde Pflegekräfte können gute Arbeit leisten
  • Krankheitsausfall kann vermindert werden
  • die Pflege mit Hilfsmitteln ist auch für den Patienten angenehmer
     


Rückengerechte Arbeitsweise
Ein rückenschonender Patiententransfer ist nur möglich, wenn gesundheitsförderliche Verhaltensweisen gelernt und umgesetzt werden.
Belastungen der Wirbelsäule können reduziert werden durch:

  • Reduzierung der Hebe- und Trageaktivitäten auf ein Minimum, besser, wenn möglich, den Pflegebedürftigen ziehen
     
  • Den Patienten körpernah heben, mit gebeugten Armen und Knien und den Rücken so gerade wie möglich halten
     
  • auch bei leichten Verrichtungen z.B. Schuhe binden, nicht bücken, sondern in die Knie gehen und die Grätschstellung einnehmen
     
  • keine kombinierten Dreh- und Hebebewegungen durchführen
     
  • Ausgangsstellung und Körpergewicht an der geplanten Bewegungsrichtung orientieren
     
  • Nutzen der vorhandenen Bewegungsmöglichkeiten des Patienten
     
  • Aufklärung des Patienten über den Bewegungsablauf und über die Nutzung von Hilfsmitteln
     
  • den Bewegungsablauf in einzelne Schritte unterteilen und dem Patienten das Tempo bestimmen lassen
     


Muskelkuntionstraining und Rückenschule
Der durchdachteste Bewegungsablauf und die besten Hilfsmittel nützen nicht viel, wenn die Rückenmuskulatur schwach ausgebildet ist.
Schwache Rücken sind schmerzanfälliger. Zur Stabilisierung der Wirbelsäule und Schutz vor Schäden, muss die Rücken- und Bauchmuskulatur gut trainiert sein, d.h.:

  • Aufbau der Muskulatur durch Sport z.B. Krafttraining, wichtig es sollte Spaß machen
     
  • Rückenschule und Rückenschwimmen zur Stärkung der Rumpf- und Rückenmuskulatur
     
  • auch wie beim Sport: zu Beginn die Muskulatur erwärmen, wenn möglich auch bei der täglichen Arbeit umsetzen
     


Richtige Arbeitskleidung
Die Arbeitskleidung darf bei der Tätigkeit nicht behindern, d.h. das Beugen der Knie oder die Schrittstellung muss uneingeschränkt möglich sein. Für gute Stand- und Rutschfestigkeit und Vermeidung von Umknicken sorgen Arbeitsschuhe, die eine rutschfeste biegsame Sohle, einen festen Halt am Fuß und ein Fußbett haben. Bevorzugt sollten die Schuhe geschlossen sein, denn offene Sandalen mit Fersenriemen geben keinen ausreichenden seitlichen Halt.


Qualifizierung der Mitarbeiter
Ein bewusster Umgang mit den täglichen Belastungen reduziert das berufliche Gesundheitsrisiko an Rückenbeschwerden zu leiden erheblich.
Nur durch Qualifikation und Information der Mitarbeiter können Belastungen erkannt und gezielte Verhaltensweisen erlernt und umgesetzt werden.
Die Aufklärung der Beschäftigten und die aktive Gestaltung verbessert die Gesundheit und steigert die Arbeitsfähigkeit und Motivation.

Qualifikation und Information:

Service

Förderung